Schau’n was übrig bleibt
- ks15065
- 24. Apr.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Mai

Hast du dich schon einmal gefragt, was du eigentlich machen würdest, wenn du alles machen könntest, was du willst? Hast du dir schon überlegt, was von deinem Leben übrig bleiben würde? Hast du dich schon mal gefragt, was du von dem, was du jetzt tust, überhaupt in ein neues Lebenskapitel mitnehmen würdest? Und was würde wegfallen?
Viel zu selten nehmen wir uns im Leben die Zeit, um darüber nachzudenken und tief hinein zu spüren, was wirklich wichtig ist, und was davon eigentlich nur bloßes Gebrabbel in unserem Kopf - was eine Ablenkung von dem darstellt, was wirklich wichtig ist. Wenn ich an die heutige Zeit denke, wie viel Zeit wir doch an den Medien verbringen und uns von Social Media und Netflix bespaßen lassen, da bleibt kaum Kapazität für uns selbst. Man kann sich das so vorstellen, dass jeder Mensch eigentlich nur eine bestimmte Aufnahmekapazität hat. Wenn wir diese täglich mit Dingen füttern, die gar nicht von Relevanz sind, dann kommt ehrlich gesagt auch nicht wirklich was raus, was von Relevanz ist. Logisch, oder nicht?
Ich habe einmal gehört, dass Steve Jobs von Apple aus diesem Grund immer die gleiche Kleidung angezogen hat, einen schwarzen Rollkragenpullover mit Hose. Sein Argument war, dass wenn er sich morgens überlegen müsste, was er anziehen muss, damit er schon wertvolle Energie und mentale Ressourcen verbrauchen würde. Und ich gebe ihm recht, denn ich kenne das so gut, nach einem stressigen Arbeitstag nach Hause zu kommen und eigentlich keine Entscheidungen mehr treffen zu können. Kennst du das auch? Aufgrund der Begrenzung ist es wichtig, dass wir uns bewusst entscheiden, für was wir sie einsetzen wollen und für was eben nicht.
Stelle dir nun einfach mal einen Tag vor, an dem du dich die ganze Zeit mit Arbeitsthemen beschäftigst, deine Kollegin dir die Ohren voll heult, wie schlecht es ihr auf der Arbeit geht und was die Nachbarskatze heute wieder gemacht hat. Dann ruft dich nach der Arbeit noch eine Freundin an und erzählt dir von ihrem Beziehungsaus, bevor du zu Hause die 40 E-Mails durchliest, von der eigentlich 90 % nur Spam sind. Dann möchte dein Kind noch, dass du mit ihm Hausaufgaben korrigierst und erzählt dir von von seinem Alltag und so weiter und so fort. Ich könnte jetzt ganz viele Punkte aufzählen, mit was wir uns täglich so beschäftigen. Bei meiner Aufzählung wird klar, dass eine Person in dem ganzen Trubel zu kurz gekommen ist: und zwar du selbst! Du hast an dem Tag vermutlich nicht die Zeit gefunden und auch die Muße, um in dich hinein zu spüren, wie es dir gerade eigentlich geht und was du brauchst. Du hattest keine Möglichkeit dich um deinen Körper zu kümmern oder, um Entscheidungen zu treffen, die für dein Leben relevant sind. Und wenn wir uns vorstellen, dass wir nicht nur einen Tag so leben, sondern mehrere Wochen, mehrere Monate oder sogar Jahre, dann ist ganz klar, dass man selbst auf der Strecke bleibt. Und irgendwann später fragt man sich dann, wie das Leben einen in die jetzige Situation gebracht hat.
Und nun stell dir mal das andere Szenario vor: Du hast einen beliebig langen Zeitraum zur Verfügung, um dir bewusst zu werden wie es dir eigentlich geht und was du willst. Wenn du diese Zeit hättest, was glaubst du, was du tun würdest? Mit wem würdest du dich auseinandersetzen? Mit welchen Themen würdest du dich beschäftigen? Was würdest du an Aktivitäten machen? An welchem Ort wärst du? Würdest du so leben, wie du gerade lebst? Würdest du dich so kleiden? Was für Hobbys hättest du? Was für Gedanken hättest du?
Ich schreibe den Artikel aus einem bestimmten Anlass, und zwar, weil ich selbst gerade davon inspiriert bin. Ich habe vor ein paar Monaten die Entscheidung getroffen, dass ich mir selbst etwas Zeit geben möchte, um zu sehen, was übrig bleibt, wenn ich mal alles sein lasse, was sonst mein Leben einnimmt. Durch die Reduktion der äußerlichen Einflüsse, kann man viel leichter den Fokus auf sich selbst und das Innere lenken. Besonders gut geht das in der Natur und wenn man alleine ist.
Ich bin gerade hier in Neuseeland und habe mir drei Monate gegeben, in denen ich tun und lassen kann, was ich will. Ich verbringe viel Zeit in der Natur, mit wandern aber natürlich auch mit weiterreisen und gelegentlich mit Lesen. Und das, was ich von den letzten Monaten jetzt schon berichten kann, ist, dass es unglaublich faszinierend ist, was gedanklich eigentlich alles in mir vorgeht. Gedanken, die aus meiner Sicht keine Relevanz haben, weil sich das Thema jetzt nicht lösen lässt oder ich auf keinen Einfluss habe, weil eine Person in meinem Leben eigentlich keine Rolle spielt, wie zB wie es Kate Middelton gesundheitlich gerade geht und noch viel mehr mentale Kapazitätenfresser. So viele Dinge schwirren täglich in unserem Kopf herum, die uns eigentlich von dem ablenken, was wirklich wichtig ist. Und wenn wir einmal festgestellt haben, was eigentlich innerlich so vorgeht und mehr Kontrolle über die Gedanken bekommen, dann können wir ausfiltern. Übrig bleibt pures Bewusstsein über das, wer wir sind, was wir wollen und was zu tun ist. So haben wir die Möglichkeit ohne Zweifel unser Leben entsprechend anzupassen. Dann genau können wir aus einer neuen Klarheit heraus, die einzelnen Schritte planen.
Haben wir das getan, dann besteht natürlich die Kunst darin, den neuen Kurs über längere Zeit zu halten, auch wenn im Alltag wieder neue Einflüsse auf uns einprasseln und uns vom Wesentlichen ablenken. Das Leben prüft uns immer wieder und ist ein Spiel aus Nähe und Distanz, ein Fortkommen und Zurück. Wenn du nicht die Möglichkeit hast, dir eine längere (Aus-)Zeit für dich zu nehmen oder dich sogar ein paar Monate “von der Welt” zu distanzieren, dann gibt es immer die Möglichkeit, das immer wieder im Kleinen zu tun und sich dort diesen Raum zu schaffen. Sei’s nur 10 Minuten vor dem Bettgehen, ein Tag am Wochenende, ein ganzes Wochenende oder sei’s vielleicht auch einmal ein oder zwei Wochen Urlaub mit dir selbst. Ich nutze gerne diese kurzen aber intensiven Zeiten immer wieder, um mich auch unter dem Jahr auf das zu besinnen, was wichtig ist und mein Leben entsprechend anpassen zu können. Das ist meiner Meinung nach die beste Basis für ein erfülltes Leben und, um zu vermeiden, dass man sich später nach ein paar Jahren oder Jahrzehnten selbst im Spiegel ansieht und wundert, was eigentlich passiert ist. Wahrscheinlich hat man einfach nur verpasst den Kurs zu halten oder auch erst mal einen Kurs ins Navi einzugeben.
Ich schicke dir ganz liebe Grüße aus Neuseeland und freue mich gerade sehr, diese Impulse mit dir teilen zu können. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich daraus noch mal eine Podcast Folge machen sollte und hatte gerade auch eine neue Idee, wie ich für dich so einen Raum schaffen könnte. Du siehst also, es funktioniert wunderbar! Für deine nächste Zeit, überlege dir gut für was du deine wertvollen und begrenzten mentalen Kapazitäten einsetzen möchtest und mache dir immer wieder bewusst, wo du gerade stehst und wo die Reise hingehen soll! Stell’ dir die Frage:
Was würde in meinem Leben übrig bleiben? Was würde ich mitnehmen und was aussortieren?
Und zuletzt noch ein paar weitere Reflexionsfragen für dich:
Wo stehst du gerade im Leben? Wie geht es dir? Was für Gedanken beschäftige ich dich täglich? Hast du Raum für dich, in dem du dich auf deine innere Welt besinnen kannst? Wann hast du das letzte Mal dich mit dir selbst verbunden? Welche Möglichkeit hättest du dir diesen Raum zu schaffen? Weißt du, was du mitnehmen würdest in einem neuen Lebensabschnitt, wenn du die freie Wahl hättest? Was würdest du aussortieren? Was würde in deinen Lebenskoffer kommen? Wer dürfte mitkommen? Wie würdest du dich anziehen? Wie würdest du dich schminken und frisieren? An welchem Ort würdest du leben würdest du verreisen? Wie oft hättest du Kontakt mit Menschen? Was würdest du arbeiten? Bloß sein Musikinstrument spielen? Wärst du kreativ? Wieviel Zeit wirst du draußen verbringen? Welchen Sport würdest du machen? Wärst du in einer Partnerschaft? Hättest du Kinder?
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