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Hingabe ans Leben



Ich lese gerade das Buch „The Surrender Experiment“ und es bringt mich sehr ins Denken. Es erinnert mich daran, dass es etwas viel Größeres gibt als unseren Geist und das Leben seinen eigenen Plan hat. Wir meinen als Menschen oft, zu wissen, was das Richtige für uns ist und was als nächstes kommen sollte. Aber, was wäre denn, wenn das alles garnicht wahr sein würde? Wenn ein anderer Weg für uns bestimmt sei?

Die letzten Jahre bin ich viel gereist. Oft waren es auch nur die kleinen Reisen an Orte innerhalb von Deutschland oder innerhalb Europas. Aber immer war es der gleiche Effekt. Ein Gefühl von Befreiung stellt sich ein, eine neue Offenheit für das Leben, ein starkes Gefühl für den nächsten Schritt und Dankbarkeit für die wundervollen Überraschungen, die mich immer wieder erwartet haben. Meine letzte Reise nach Norwegen war nochmal ein absoluter Gamechanger. Ich habe meist garnicht groß etwas vorgebucht und habe mich überraschen lassen, wo ich als nächstes Schlafen und sein würde. Und es hat sich immer etwas gefunden, mehr als das. Ich habe mich meinem Gefühl voll hingegeben und das gemacht, was meine Intuition mir gesagt hat. Ich hatte die tollsten Erlebnisse und herzlichsten Begegnungen. Ich habe meine Nacht in der Hängematte am Fjord genossen, mein Abenteuer alleine draußen in der Wildnis im Auto und auch meine Zeit auf den Hütten alleine und mit inspirierenden Gesprächen mit Einheimischen. All’ diese Dinge kann man nicht planen. Das ist Leben pur. Es kommt einfach und genau dann, wenn wir uns frei machen von dem wie es zu sein hat und offen sind für Neues.


Wieder zurück in meinem alten Leben ist nichts mehr wie vorher. Wer einmal so im Einklang mit dem Leben und auch der Natur gelebt hat, der wird sich schwer tun, wieder „unbewusster“ zu werden und das Leben einfach so fortzusetzen. Mir fällt noch stärker auf als jemals zu vor, wieviel „Gewalt“ wir in unserem Leben haben. Wir geben viele Strukturen vor, wie z.B. Arbeitszeiten, Arbeitsorte, Aufgaben usw. und versuchen viele Dinge zu erzwingen durch Regeln, Hierarchien usw. Natürlich sind diese auch wichtig, um ein geregeltes gesellschaftliches Miteinander zu ermöglichen. Aber ich glaube dennoch, dass wir so nicht unser volles Potential entfalten können und eben viele dieser Überraschungen des Lebens ausbleiben. Wir erzwingen unseren Alltag und planen sogar unsere Zukunft. Da ist kein Raum für Flow, oder zumindest nur sehr wenig Raum.

Ich glaube, dass die Kunst darin besteht, sich dessen bewusst zu werden und zu prüfen, was für einen stimmig ist und welches Leben man sich wünscht. Die meisten Menschen akzeptieren einfach diese Vorgaben und hinterfragen sie nicht, denn dann würden sie ja auch sich selbst hinterfragen. Nicht jeder Mensch möchte tief gehen und sehnt die Veränderung herbei. Und nicht jeder Mensch ist dazu in der Lage durch das durchzugehen, was einen auf der Reise zu sich selbst erwartet. In der Regel wird einem ein Spiegel vor die Nase gehalten, der einem sämtliche Unzulänglichkeiten und unbewussten Schmerz aufzeigt. Aber wenn du weißt, was ich meine und auch nur einen Funken Sehnsucht danach hast, dann ist das Beste, das Gefühl wachsen zu lassen und den Anteil von dem, wie du Leben willst größer werden zu lassen. Umso mehr Raum du für den Fluss des Lebens gibst und umso weniger du in den Widerstand gehst, umso mehr kann sich das Leben auch entfalten.


Einer der größten Lehrer, den ich die letzten Monate hatte, war die Natur. In der Natur gibt es keine Widerstände. Wenn der Druck zu groß wird, bricht der Ast, die Schneelawine wird ausgelöst, der Fluss rauscht einfach über das Hindernis und formt die Felsen mit der Zeit. Widerstand kennen, glaube ich, eigentlich nur wir Menschen. Wir wollen kontrollieren, verstehen, um zu kontrollieren, vorhersehen, und den Lauf der Dinge bestimmen. Wir lenken und kanalisieren Flüsse, befestigen Berghänge, erzeugen künstlichen Schnee. Es ist vielleicht auch einfach mal ein interessantes Experiment zu sehen, wie ein Leben ohne Widerstände aussehen würde und was sich dann entwickeln würde. Ich habe in letzter Zeit aus dem Nichts so einige Geschenke erhalten, die ich hätte niemals vorher planen und mir auch nur ausdenken können. Das ist der Fluss des Lebens.

Wann bist du im Flow? Wie fühlt sich das an? Möchtest du mehr davon haben? Wie kannst du mehr Raum dafür schaffen? Was darf dafür kleiner werden oder muss losgelassen werden? An welcher Stelle versuchst du das Leben zu erzwingen? Löst das Stress in dir aus? Was möchtest du tun, dass es sich freier anfühlt? Vertraust du dem Leben und bist bereit zu empfangen?

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