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Tipps für deine Norwegen-Reise



Ich sage herzlich Willkommen zu einem Blog-Post der ganz anderen Art. Bisher hast du vermutlich immer Beiträge zum Thema Persönlichkeitsentwicklung gelesen. Heute geht es aber mal um das Reisen bzw. die Reiseplanung in den hohen Norden. Ich bin gerade in Norwegen unterwegs und stelle fest, dass ich die letzten Tage so viel über das Land gelernt habe und wie man hier am besten Reisen kann, so dass ich einfach große Lust hatte, meine Tipps einfach mal zusammen zu tragen. Vielleicht zieht es dich ja auch in den Norden, dann hast du schon Mal eine gute Basis. Ich selbst habe vor meiner Reise stundenlang recherchiert. Das möchte ich dir ersparen. Also viel Freude beim Lesen!


Wahl des Reisezeitraumes


Was solltest du wissen, bevor du nach Norwegen fährst? Was mir erst einmal dazu einfällt ist, dass du dir über die Reisesaisonen bewusst sein solltest. Ich bin jetzt Ende August, Anfang September hier und es ist schön leer, aber zugleich haben auch schon viele Läden geschlossen. Denn die Norweger haben bis Mitte August Sommerferien und danach tritt die Nebensaison ein. Ich fand es etwas schade, dass ich beispielsweise in Lærdalsøyri nicht mehr ein bestimmtes Café oder auch Geschäfte besuchen konnten, weil diese schon geschlossen hatten. Auch in den Tal des Lustrafjords waren die meisten Cafés "vorübergehend geschlossen" wie Google sagt. Ein riesen Vorteil ist dagegen, dass ich die Orte ganz für mich alleine habe, es nur wenig Touristen gibt und ich so auch immer spontan noch eine Unterkunft gefunden habe oder auch einen freien Tisch in einem Café. Und auch da gelten dann natürlich auch schon die Nebensaison-Preise, was es attraktiver macht.


Noch ein weiterer wichtiger Punkt: die Temperaturen. Ich hatte ja vor mit dem Zelt zu reisen, was ich ja auch getan habe. In bestimmten Gegenden ist es aber zu dieser Zeit jetzt schon zu kalt zum Zelten, wie ich finde. Ich war in der Hardangervidda, einem Nationalpark im Hochgebirge, und da hatte es tagsüber 7 °C und Nachts mindestens 5 °C Da waren Winterklamotten angesagt. Wiederum ein großer Vorteil der späteren Saison: Die Mücken sind weitestgehend weg, denn die mögen keine Kälte und sind wohl im Sommer, d.h. Juli und August am aktivsten. Wenn du den Mückenschwärmen entgehen möchtest, dann besser vorher oder nachher kommen oder entsprechend gutes Mückenspray mitnehmen! Trotzdem wirst du ihnen auch im Herbst nicht ganz entkommen.


Was also tun? Überlege dir im ersten Schritt was dir wichtig ist, d.h. Temperaturen, Preise, Öffnungszeiten etc. und buche dann den Zeitraum entsprechend. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Ich bin ganz happy mit meinem Zeitraum von Mitte August bis Anfang September, würde aber das nächste Mal aufgrund der Temperaturen vielleicht doch eine Woche eher kommen. Andererseits mag ich es schön leer :-).


Nächster Schritt - Anreise planen


Wie möchtest du nach Norwegen kommen? Mit dem Zug? Mit dem Auto? Mit dem Flugzeug? Es gibt so unterschiedliche Wege. Ich kann hier am besten von der Anreise mit dem Auto berichten, da ich es so gemacht habe. Ich habe mich dafür entschieden, da ich gerne flexibel bin und mich in der Landschaft frei bewegen wollte. Mit den Öffentlichen kommst du in der Regel nämlich nicht überall hin und bist immer wieder an die Verbindungen gebunden. Ich habe auf einer Hütte in der Hardangervidda mitbekommen, dass dort ein Bus beispielsweise täglich nur 1x nach Stavanger und Oslo fährt, aber immerhin. Wie gesagt, ich wollte da unabhängig sein, deswegen kam nur das Auto in Frage. Beim Auschecken der Preise für Mietcamper und Mietwagen habe ich für mich festgestellt, dass mir das zu teuer ist und ich die Strecke doch lieber mit meinem eigenen Auto fahre, vor allem auch, da ich es dann zuhause gleich mit allem Vollpacken kann, was ich brauche oder auch nicht brauche.


Es gibt zwei Wege wie du mit dem Auto anrücken kannst: Über den Landweg über Kopenhagen nach Göteborg und Oslo oder mit der Fähre nach Norwegen, beispielsweise nach Kristiansand oder Stavanger. Es gibt auch noch andere Fährenverbindungen, beispielsweise nach Oslo oder Bergen. Umso länger du Fähre fährst, umso teurer wird es natürlich auch und auf manchen Strecken musst du dann auch eine Kabine mit dazu buchen. Ich habe mich für die Anreise von Dänemark Hirtshals nach Kristiansand in Norwegen entschieden. Der Preis lag bei 106 € pro Fahrt mit Colorline. Hier empfehle ich so früh wie möglich zu buchen. Ich hatte einmal vier Tage lang gewartet und dann war der Preis bei 156 € statt 106 €... tja, blöd gelaufen. Bei der Rückfahrt hat sich dagegen preistechnisch seit Wochen bis kurz vor der Abfahrt nichts getan. Da hätte ich wohl noch warten können. Ich gehe davon aus, dass das dann wohl auch wieder mit der Nachfrage und Saison zusammen hängt. Die Überfahrt hat ca. 3 Stunden gedauert, zuzüglich ca. 1,5 h Wartezeit vor Abfahrt und dann noch Wartezeit beim Entladen der Autos. Insgesamt ging die Fahrt aber schnell vorüber und alles war total unkompliziert. Man wird digital vorab registriert und fährt dann einfach hin. Man muss nur einmal an einem Schalter den Personalausweis vorzeigen, bevor man auf das Gelände darf. Es gibt übrigens noch die Möglichkeit ein Flexticket zu buchen für ca. 25 € Aufpreis (bei Colorline), um deine Reisedaten flexibel zu wählen oder auch zu stornieren. Wenn du den Landweg über Kopenhagen wählen möchtest, musst du bedenken, dass du auch die Öresundbrücke zahlen musst, die mit ca. 60 € nicht ganz billig ist. Kostentechnisch und zeitlich gesehen ist die Fähre im Vergleich sicherlich eine gute Option. Eine Empfehlung wäre noch, am Tag vor der Fähre am Ort anzukommen und dir in der Nähe eine Unterkunft zu nehmen, um am nächsten Tag ganz entspannt zur Fähre zu fahren. Ich war immer jeweils ca. 1,5 Stunden vor Abfahrt an der Fähre und das hat super gepasst.


Was du aufjedenfall vor deiner Fahrt nach Norwegen noch machen solltest ist, dich bei epass24.de mit deinem Fahrzeug zu registrieren. Denn darüber wird dann die Maut abgerechnet. Du hinterlegst eine Zahlungsart und der Betrag wird dann automatisch abgerechnet. Bei den Fähren auf den Fjorden funktioniert das etwas anders. Hier werden anscheinend Fotos von den Autokennzeichen gemacht und man bekommt dann nach ein paar Wochen eine Rechnung nach Hause geschickt. Ich habe vor Ort noch nie etwas gezahlt und warte auf Post.


Wie und wo schlafen?


Die Frage würde sicherlich jeder anders beantworten. In Norwegen ist alles drin: Fancy Unterkünfte für mehrere hundert Euro pro Nacht in modernen oder historischen Hotels oder Privatwohnungen bis hin zum kostenlosen Wildcampen alleine in der freien Natur oder am schönen Aussichtspunkt mit vielen weiteren Van-Reisenden. Wenn du mit dem Camper unterwegs bist, dann kannst du immer wieder in Parkbuchten stehen bleiben und so an den schönsten Spots aufwachen. Nur musst nur natürlich immer wieder diese Spots suchen und auch einen freien Platz ergattern. Ich habe teilweise erlebt, dass dann in jeder Seitenstraße mehrere Camper standen.


Andere Möglichkeit ist, du buchst dir reguläre Unterkünfte, die in Norwegen aber kosten, sage ich dir, vor allem, wenn du sie dir nicht teilst. Billiger dagegen sind Hütten auf Campingplätzen. Diese beginnen bei ca. 60 € die Nacht (plus/minus) und sind recht einfach ausgestattet. Wenn du dich dafür entscheidest, dann unbedingt an Bettwäsche und Laken denken, sonst musst du diese für ca. 7 € pro Garnitur mieten.


Eine weitere Option ist das schlafen mit dem Camper oder Zelt auf dem Campingplatz. Die Plätze kosten hier meist um die 18-25 € pro Nacht. Es gibt hier wunderschöne Campingplätze inmitten der Natur, direkt am Wasser, bei denen man nicht das Gefühl hat auf einem Campingplatz zu sein. Mein erster Platz war sehr besonders und ich hatte echt Glück dabei in einer kleinen Bucht ganz für mich alleine campen zu dürfen. Die Plätze sind meist sehr großzügig bemessen, die Norweger halten Abstand, und ich durfte frei wählen, wo ich stehen will.


Eine andere Möglichkeit ist das Übernachten im Auto oder im Zelt in der freien Natur, Stichwort Wildcampen. Das hört sich erstmal leichter an als gesagt, denn das Finden von geeigneten Plätzen ist nicht ganz so einfach, so zumindest meine Erfahrung. Aber dazu kann ich ja vielleicht mal ausführlicher in einem extra Beitrag berichten, da es hier einiges zu erzählen gäbe.


Eine letzte Möglichkeit, die mir noch einfällt sind die größeren bedienten Hütten mit vielen Betten oder auch die Hütten in der freien Natur, des Norwegischen Wandervereins (DNT) die man buchen kann. Auch darüber berichte ich bestimmt nochmal separat. Ich war auf einer großen Hütte in der Nähe Haukeli in der Hardangervidda und da hat es mir echt gut gefallen, vor allem die Sauna und dem Hot Tub mit Traumaussicht und direkt am Bergsee!


Autofahren in Norwegen


Nachdem das Schlafen geklärt wäre, noch mal etwas zum Thema Autofahren. Es gibt ein bisschen was zu beachten. Wenn du dich in Norwegen bewegst, wirst du immer wieder auf kilometerlange Tunnel treffen. Ich bin auch schon durch den Lærdalstunnel gefahren, den längsten Straßentunnel der Welt mit 25 km. Das ist sicherlich nicht was für jedermann, vor allem wenn man zu Beklemmungsängsten neigt. Manche Tunnel gehen durch die Berge und manche auch unter den Fjorden durch. Genauso fährst du immer wieder steile Serpentinen hoch und runter und stellenweise sind die Straßen so schmal, dass du ein Auto oder LKW durch passt. Ich musste einmal rückwärts in einen breiteren Straßenabschnitt setzen, so dass ein LKW an mir vorbei konnte. Ich will dir jetzt keine Angst machen, für mich war das kein Problem, aber wenn du dir beispielsweise das erste Mal einen Camper mietest und dich mit den Ausmaßen nicht ganz wohl fühlst, sollte dir das einfach bewusst sein, dass du dich immer wieder an LKWs und Autos durchquetschen musst. Die meisten Straßen sind aber ganz "normal" und gut ausgebaut und ich habe das auch nur stellenweise mal in den Bergen erlebt.


Was auch wichtig ist: Nimm' die Geschwindigkeitsbeschränkungen ernst. Die Norweger fahren meist sehr genau nach Tacho und der Grund dafür sind die recht hohen Strafen hier in Norwegen. Ein Norweger meinte, es kostet hier ca. 1000 NOK Strafe, d.h. ca. 80 € und bei 20 km/h Überschreitung gehts auf die 400€ zu. In Deutschland tut das dem Geldbeutel nicht ganz so weh. Mein Tempomat macht es mir da leichter, da ich leider zu Geschwindigkeitsüberschreitungen neige ;-). Wir werden in ein paar Wochen sehen, ob es mich erwischt hat - toi toi toi. Man fährt hier generell auch deutlich langsamer als in Deutschland. Auf den Landstraßen bzw. Schnellstraßen fährt man maximal 110 km/h, meist aber 80 km/h und in der Stadt grundsätzlich 50 km/h. In Tunneln wird oft auf 70 km/h gedrosselt. Also unbedingt daran halten!


Das Thema Tanken sollte auch noch angesprochen werden. Norwegen ist im Vergleich zu Deutschland recht dünn besiedelt und daher kann es auch mal ein Weilchen dauern, bis die nächste Tankstelle kommt. Und wenn du Pech hast und der Tankautomat nur Visa nimmt und du nur eine Mastercard hast, dann musst du nochmal weiter fahren und hoffen, dass der nächste Automat kommt, der dann genau deine Karte auch schluckt. Ich empfehle daher mehrere Kredit- oder Debitkarten zu haben und zu bedenken, dass auf der Karte eine Summe in Höhe eine volle Tankladung "blockiert" wird. D.h. wenn du Tanken gehst, dann geht er davon aus, du möchtest Volltanken und merkt den Betrag entsprechend auf deiner Karte vor. Am nächsten Tag wird dann meist die Summe deiner tatsächlichen Tankladung abgebucht und dann dauert es noch ein paar weitere Tage oder sogar Wochen (ja, ich warte gerade auf zwei Aufhebungen ...), bis der vorgemerkte Betrag wieder freigegeben wird. Wenn du also viermal tanken gehst und er jedes Mal ca. 100 € vormerkt und dann zusätzlich noch den tatsächlich getankten Betrag abbucht, kommt einiges zusammen. Also unbedingt kostentechnisch einplanen!


Und noch ein weiterer Punkt zum Thema Tanken: Umso mehr nördlicher du kommst, umso geringer die Dichte an Tankstellen. Ich habe mal die Empfehlung gehört, einfach zu tanken, wenn der Tank halbleer ist, um sicher zu gehen. Damit bin ich auch bisher gut gefahren. Denn wenn du in den Bergen hoch und runter unterwegs bist, dann geht der Tank nochmal schneller leer. Wenn ich noch weiter in den Norden gefahren wäre, dann hätte ich mir sicherheitshalber einen leeren Tankkanister mitgenommen (leer, da auf der Fähre voll sicherlich nicht erwünscht) und ihn dann mit 10 Liter voll gemacht. Nur für den Notfall. Ich habe nämlich auch von jemandem gelesen, der einmal einen sehr sehr langen Umweg fahren musste, da ein Pass am Fjord gesperrt war. Und da wurde es dann mit dem Benzin knapp. Also einfach vorher mitdenken.


Und die Preisgestaltung hier ist mit ein Rätsel. Von Tankstelle zu Tankstelle variiert das sehr und die können auch direkt neben einander sein. Ich spreche hier von Differenzen von 20 Cent und mehr pro Liter. Ich habe einfach geschaut, dass ich tanke, wenn der Tank ca. halbleer ist und es gerade recht günstiger ist. Günstig wäre hier das falsche Wort! Der Preis lag meistens bei ca. 220 - 260 NOK für einen Liter E10, was ca. 1,90 - 2,25 € entspricht, im günstigsten Fall bei 190 NOK, was ich gesehen habe. Autofahren ist hier ein teurer Spaß!


Essen und Essengehen


Wie gesagt, Norwegen ist ein teures Land, aber auch mit hohen Standards. Im Supermarkt habe ich beim ersten Tag gezögert und fast nichts gekauft, weil mich die Preise so erschrocken haben. Mein Gedanke war dann, mich dir nächsten Wochen nur noch von Haferflocken und Nudeln zu ernähren. Eine Gurke für 2,20 €, eine Hand voll Cocktailtomaten für 4 €! Ist das euer Ernst? Inzwischen habe ich mich dem hingegeben. Ich war auch an einem Tag in 5 Supermärkten, die alle nur weniger Minuetn auseinander waren und habe so gesehen, wie sie sich unterscheiden. Das Sortiment war bei allen erstaunlich unterschiedlich. Meine Hafermilch habe ich beispielsweise nur bei Spar gefunden. Wenn du Veganer bist, dann wirst du dich hier besonders schwer tun, zumindest, wenn du Ersatzprodukte suchst. Mir scheint es so, als wenn es insgesamt deutlich weniger Auswahl gäbe und es bestimmte Dinge einfach garnicht gibt. Da heißt es improvisieren und aus dem, was es gibt kreativ das beste machen.


Also wie kannst du beim Essen sparen? Am günstigsten ist sicherlich immer noch: Selbstkochen. Die klassische Camping-Mahlzeit Nudeln mit Tomatensoße kostet hier genauso viel wie in Deutschland. Ich habe mit von Zuhause einen ganzen Korb mit Essen mitgenommen, wobei ich sagen muss, dass Haferflocken, Reis, Nudeln nicht das Thema sind. Teuer sind dagegen Obst, Gemüse und auch Süßigkeiten. Eine Tüte Haribo kostet hier so ca. 4 € und die klassischen Schoko-Cookies kosten hier fast 6 €. Ich würde mir also eher Süßigkeiten einpacken, falls das wichtig ist. Das hängt sicherlich mit der "Zuckersteuer" in Skandinavien zusammen, die auf den regulären Preis noch oben drauf kommt. Gesundheit wird hier groß geschrieben und was für den Körper schlecht ist, soll auch seinen Preis haben. Günstiger ist dagegen, wenn man sich Gummibärchen und Co. am "Selbstbedienungsstand" mit der Kelle selbst zusammenstellt. Da kostet das 100g z.B. 1,50 €, was mehr als fair ist. Außerdem kann man hier alles schön durchprobieren.


Essengehen ist hier ***teuer (bitte selbst einfügen). Auf der Hütte auf der ich war hätte der vegetarische (!) Burger mind. 20 € gekostet und auch eine Pizza erreicht schon fast die gleiche Summe. Inzwischen habe ich herausgefunden, dass das noch sehr gute Preise waren. Mein Frühstück hat mich dort ca. 15 € gekostet - habe ich mir mal gegönnt. Essengehen ist hier im Vergleich zu den deutschen Preisen Luxus. Auch im Cafe zahlt man für eine Kanelbulle ca. 4 € und für den Kaffee bestimmt nochmal das gleiche. Wie gesagt, es ist alles einfach teurer.


Netzabdeckung, Roaming und Apps


Internet ist für mich super wichtig! Ich liebe es in Kontakt zu sein mit Freunden und Familie und hier eben meine Artikel und Stories zu posten. Ich brauche unbedingt Internet. Das Internet ist hier fantastisch gut und man hat meist sogar im Tunnel 5G-Netz. Erstaunlich! Ich hatte hier noch nie kein Netz, ehrlich gesagt, außer ab und zu in einem Tunnel oder dann richtig tief in den Bergen drin, fernab von Straßen. Man kann auch online bei Telia, dem größten Netzanbieter Norwegens, die Netzabdeckung ansehen. Du wirst überrascht sein, wie gut die ist und dir wünschen, wir hätten das so selbst in unseren Städten in Deutschland!


Für die Norweger ist Internet sehr wichtig merkt man. Auch Wifi war hier nie ein Thema, außer gerade hier in meiner Hütte. Mangelhafter Empfang, aber gut. Wenn du also nach Norwegen kommst, dann würde ich einfach genügend Datenvolumen dabei haben, denn mit den Roamingbestimmungen kannst du dieses in der Regel auch kostenlos nutzen. Die schönsten Login-Passwörter, die mir untergekommen sind: "Ta der roig" = "Nimm's gelassen" und "Levlivet" = "Leb' dein Leben!". Für meine Tipps in den Bergen habe ich mich zusätzlich mit einem GPS-Gerät ausgestattet, mit dem ich außerdem SMS und Emails senden kann, nur für den Fall. Aber dazu mehr in meinem anderen Blogpost zum Thema Wandern in Norwegen.


Es gibt ein paar Apps (für Iphone), die ich empfehlen kann. Ich würde aufjedenfall erstmal eine Offline-Karte bei "Google Maps" auf dein Handy laden, um dein Datenvolumen zu sparen. Ich trage mir dazu auch immer die Punkte ein, die ich sehen will, um mir dann flexibel etwas passendes rauspicken zu können, wie aus einem Menü. Ich habe auch noch die App "Drive" vom Adac dabei, um mir zusätzlich zu Google Maps Tankstellen anzeigen lassen zu können und in Deutschland auch Preise vergleichen zu können. Für das Wetter empfehle ich die App "JR" vom skandinavischen Wetterinstitut, die benutzen hier viele, wie ich gesehen habe. Ich selbst habe immer "Ventusky" dabei, da ich die Kartendarstellung und vor allem das Radar mag. Bekannte kennen das sicherlich von mir, dass ich damit gerne zwischen Gewitterzellen durchhusche ;-).

Zum Buchen von Unterkünften habe ich "Airbnb" und auch "Booking.com" dabei. Da habe ich mir meist kurzfristig etwas herausgesucht, wenn es mir zum Campen zu kalt war. "Park4Night" könnte für dich interessant sein, wenn du mit dem Camper nach Stellplätzen suchst. Teilweise sind sogar Wildcampingplätze von Nutzern eingetragen. Einen davon habe ich sogar getestet und für sehr gut befunden!

Zum Buchen von größeren oder kleineren Hütten vom DNT, dem norwegischen Wanderverein, habe ich die App "UT" dabei, um mir Hütten und Wanderrouten anzeigen lassen zu können. Buchen kann man die Hütten dann mit der App "Hyttebetaling". Ich habe auch noch die App "Norgeskart" entdeckt, die Norwegen gut darstellt, mit einer Option zum Offline-Kartendownload.

Zum Festhalten meiner Reiseausgaben verwende ich "Tripcoin" und bin sehr happy damit, weil ich meine Ausgaben auch Kategiorien zuordnen kann. Ich liebe einfach gute Auswertungen und Grafiken. Das hilft mir den Überblick zu behalten und kann sehr wirkungsvoll sein, um die eigene Handlungskontrolle zu bewahren.


Über das Wetter und die Temperaturen


Ja, das liebe Wetter. Ich habe jetzt noch nicht DIE Erfahrungen in Norwegen, aber kann von meinen letzten 2,5 Wochen hier berichten. Ich hatte alles von 19 Grad und Sonnenschein mit Baden im Bergsee und Füßen im Meer, bis hin zu 5 Grad Celsius, eingepackt mit Fleece und Wintermütze ... und auch Baden im Bergsee - haha, kein Witz. Du musst wissen, dass Norwegen sehr sehr bergig ist und umso höher du kommst, umso kälter wird es. Die Temperaturen variieren hier enorm. Ich habe festgestellt, dass es an der Küste und an den Fjorden am Wärmsten war z.B. 16 °C und zeitgleich war es in der Hochebene natürlich am Kältesten mit z.B. nur 8 °C. Du solltest also umbedingt eine Vielfalt an Klamotten dabei haben, von gemäßigt warm bis zu frostig kalt.


Und ich habe vor meiner Abfahrt noch einen tollen Tipp von einem Norweger bekommen. Er empfahl mir, meine Route spontan zu planen und zu sehen auf welcher Seite der Bergkette das Wetter besser ist. Denn Norwegen wird von Nord nach Süd von einer hohen Bergkette durchzogen. Und es war tatsächlich so, dass das Wetter sehr lange an der Westküste total schlecht war, wogegen es auf der Ostseite der Bergkette, da wo ich war, super war. Das hat sich dann leider nach ca. einer Woche geändert. Aufjedenfall war der Tipp goldwert. Also am besten immer mal wieder mit einer Wetterapp mit Kartendarstellung nachsehen, wo das Wetter "hängt" und dann die Reiseroute flexibel wählen.


Da es in Norwegen auch immer wieder stärker regnen kann, empfehle ich auch unbedingt eine gute Regenjacke oder fürs Wandern auch Regenhose oder -hut. Und dichte Schuhe. Meine Alltagsschuhe gehen nämlich mit der Zeit immer durch, was nicht so angenehm ist.


Ach ja, und noch ganz wichtig: Wenn du in den Herbst rein nach Norwegen fährst, rechne mit Schnee in den Hochebenen. Das bedeutet, Winterreifen sind da sicherlich besser geeignet als Sommerreifen. Und im Winter gibt es auch viele Bereiche, in denen du Schneeketten brauchst. Ich habe immer wieder ausgeschildert Plätze zum Anlegen der Ketten gesehen.


Brauche ich Bargeld?


Die Frage, die ich mir am Anfang gestellt habe und ich auch immer wieder gefragt werde: Brauche ich in Norwegen Bargeld? Du musst wissen, seit ich in Kopenhagen gelebt habe, habe ich nie wieder zurück zum Bargeld gefunden. Dadurch bin ich chronisch "pleite" - fragt mein Umfeld, das ich im Falle um Bargeld bitte ;-). Elektronisch ist einfach zu praktisch. Und die Skandinavier lieben es elektronisch. Das bedeutet, dass du eigentlich NIE Bargeld brauchst und es eher ungewöhnlich ist, wenn du bar bezahlen möchtest. Es gibt sogar Restaurants, die explizit an die Türe geschrieben haben, dass man hier NICHT mit Bargeld zahlen kann. Genau umgekehrt zu Deutschland, wo es oft noch heißt: Keine Kartenzahlung möglich.


Die einzigen Ausnahmen, die mir auf meiner Reise untergekommen sind, sind: Münzen für die Duschen an Campingplätzen oder für den Spint in der Schwimmhalle in Form von 1 Krone. Und eine Norwegen-begeisterte Bekannte hat mir noch empfohlen etwas Bargeld mitzunehmen, da es wohl immer wieder Campingplätze gibt, auf denen per Cash in Briefumschlag bezahlt wird, da diese nicht persönlich betreut sind. Ich hatte bisher noch keinen Campingplatz dieser Art, war aber auch dafür gewappnet. Ich kann mir vorstellen, dass das häufiger wird, je nördlicher bzw. einsamer man kommt. Ich nehme mein Bargeld nun wieder mit heim bzw. habe noch versucht es im Supermarkt wieder "los zu werden". Das ist eine der wenigen Einrichtungen, die aufjedenfall noch Bargeld nehmen.


Die Fähren und Mautstationen werden wie gesagt elektronisch über eine Kamera erfasst. Und bei Parkplätze konnte man über die App "EasyPark" oder auch autopay.no bezahlen. Bei Autopay muss man sich vorher registrieren. Der Vorteol Ost, dass vermutlich keine Bearbeitungsgebühr, wie bei Easypark abgerechnet wird. Das bedeutet, du fährst einfach in das Parkhaus ein und tippst später noch dein Kennzeichen in den Automaten. Dann fährst du wieder aus und es wird elektronisch abgerechnet. Die Installation der App Easypark kann ich nur empfehlen, weil es auch in Deutschland und Österreich immer gängiger wird, wie ich selbst erlebt habe. Ich bin als chronisch "Bargeldlose" sehr happy über diese Entwicklung.


Ein paar Freizeittipps


Ich meine hier gerade keine konkreten Attraktionen, sondern eher Tipps zur Ausrüstung, um alles erleben zu können, was dir an Möglichkeiten in Norwegen über den Weg läuft. Ich hatte richtig Lust auf eine Hüttenübernachtung oder sogar eine Hüttentour, d.h. eine Tour von Hütte zu Hütte, anstelle des Besuchs eines Touri-Hotspots. Wenn du so richtig in die Natur eintauchen möchtest und auch Stille erleben willst, wäre das sicherlich etwas für dich. Mehr zum Wandern wie gesagt in einem extra Beitrag.


Es gibt nicht viele Bäder, aber immer wieder welche. Ich habe von einer Bekannten erfahren, dass in einem der Bäder Badekappen Pflicht waren, wogegen es in meinem letzten Bad nicht so war. Das variiert wohl von Kommune zu Kommune. Das bedeutet, besser mal eine einpacken, falls du schon eine besitzt.


Für die Sauna solltest du unbedingt Badekleidung mitnehmen. Ich habe es hier noch nicht erlebt, dass die Menschen nackig in die Sauna sind, so wie es bei uns meist gelebt wird und sogar Badeklamotten verboten werden. Genauso solltest du an ein großes Saunahandtuch und Badeschlappen denken und evtl. an eine Mütze für den Hot Tub am Bergsee.


Wovon ich hier garnicht genug bekommen habe waren frisch gebackene Kanelbullar! Oh my God! So gut! Auf meiner Hütte wurden die jeden Tag frisch gemacht und dann ab 10 Uhr angeboten. Das ganze Restaurant duftete danach. Auch vor ein paar Tagen war ich in einer Bäckerei, um einem Cafe zu trinken und habe mir dann noch spontan ein frisch gebackenes Karottenbrot gekauft. Backen können die hier und Kaffee bekommst du auch überall.


Wenn du Zuhause ein Stand-Up-Paddle-Board hast, auch unbedingt einpacken. Denn es gibt hier so viele wunderschöne Fjorde und Bergseen mit ruhigem Wasser, so dass du es bereuen würdest, nicht in dieser atemberaubenden Kulisse aufs Wasser gegangen zu sein. Ansonsten kann man auch immer wieder Boards und auch Boote mieten. Und im Winter natürlich Ski oder Snowboard einpacken, denn es gibt hier traumhafte Skigebiete! Ich möchte unbedingt nochmal zum Skifahren hierherkommen.


Go with the flow


Generell würde ich dir empfehlen, hier nicht alles durchzuplanen, sondern dich auf das was dich erwartet einzulassen und auch etwas flexibler zu sein. Es gibt hier so wunderschöne Orte, an denen du vielleicht nochmal länger bleiben möchtest. Oder das Wetter ändert sich zum Guten und du willst nun doch deine Wanderung in den Bergen mit Hüttentour realisieren. Ich würde mir hier auch für die Fahrten von A nach B viel Zeit lassen, da alles so schön ist, dass du sicherlich auf dem Weg mindestens 10 Mal anhalten möchtest, um die Aussicht zu genießen und Fotos zu machen. Es gibt hier immer wieder Aussichtspunkte an den Straßen, an denen du gut parken kannst, wo es teilweise Toiletten gibt und Bänke zum Rast machen. Es gibt auch von der Norwegischen Straßenverwaltung eine Karte, in der schöne Landschaftsrouten angezeigt werden (https://www.nasjonaleturistveger.no/de/). Auch auf der Fahrt werden immer wieder Hinweise auf schöne Strecken und Aussichtspunkte gegeben. Die kann ich absolut empfehlen!


So, dass wars dann mal von meiner Seite aus mit vermutlich dem längsten Blogpost, den ich jemals geschrieben habe. Ich hoffe, er macht dir so viel Freude beim Lesen wie mir beim Schreiben und hilft dir dabei, dich auf deine Reise nach Norwegen vorzubereiten. Lass' mir auch gerne unten ein Kommentar da oder auch Fragen, wenn du welche hast. Ich schicke dir ganz liebe Grüße aus Norwegen!



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