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"Nie-genug" als Motivation zum Erfolg



Die letzte Woche war bei mir Filmeabend angesagt. Für etwas anderes war ich einfach zu müde. Die Tage werden immer länger und dunkler, da der Winter kommt. Aber genau das war wieder einmal das Richtige. Ich habe drei verschiedene Dokumentationen über sehr berühmte Persönlichkeiten angesehen und war überrascht, was alle drei gemeinsam hatten. Darüber will ich heute schreiben.

Als erstes habe ich die Dokumentation über David Beckham angesehen. Man sieht, wie er, seit er klein ist, unterstützt von seinem Vater, sehr viel Fussball trainiert hat und immer besser und besser geworden ist. Er hat schon als Kind ständig gewonnen und wurde dann irgendwann einmal von einem Manager entdeckt. So hat seine Karriere dann seinen Lauf genommen. Später dann, nach einer unbedachten Reaktion im WM-Spiel , ging es für ihn psychisch steil bergab, da es nicht leicht war, dies zu verdauen. Auf einmal war gefühlt ganz England gegen ihn. Und anscheinend hat er das bis heute noch nicht verdaut. Nach dem großen Tief ging es wieder bergauf und seine Karriere hatte mit Madrid seinen Höhepunkt erreicht, bevor seine Karriere dann kurz darauf sein Ende genommen hat.

Die zweite Dokumentation war über Robbie Williams und seine Karriere als Sänger. Angefangen hat er mit 16 in England bei Take That, einer Boyband mit vier weiteren Jungs. Nach einem Zerwürfnis hat er dann seine Solo-Karriere gestartet und hatte nach einiger Zeit immer mehr Erfolg. Sein ganzes Leben war er begleitet von Drogen- und Alkoholproblemen und natürlich auch psychischen Problemen. Die englische Presse hatte es wohl stark auf ihn abgesehen, was ihn sehr mitgenommen hat. Auf seiner letzten Europatournee mit eigenem „Raumschiff“, wie er seine Bühne nannte hatte er seinen Höhepunkt. Heute tritt er wieder zusammen mit Take That auf.

Und dann gibt es noch die dritte Dokumentation, über Taylor Swift. Ebenfalls eine Sängerin, diesmal aus Amerika, die seitdem sämtliche Rekorde gebrochen hat. Angefangen hat sie auch schon als Kind als Country-Sängerin, hat sich immer weiter hochgearbeitetund macht inzwischen Popmusik. Auch sie hatte ihr Tief in ihrer Karriere als sich die Presse gegen sie gewandt hat und hat sich dann erstmal ein Jahr Auszeit genommen. Danach ging es weiter und sie wurde unglaublich erfolgreich - erfolgreicher als je zuvor. Jetzt am Ende hat sie sich soweit emanzipiert, dass sie sich für Frauenrechte einsetzt und ihre Reichweite von ca. 200 Millionen Followern für Gerechtigkeit nutzt.

Ich fand alle drei Dokumentationen unglaublich spannend. Man kann soviel von den Geschichten anderer lernen. Und es gibt auch einige interessante Parallelen zwischen den drei Geschichten, die erst einmal sehr unterschiedlich erscheinen. Eine Sache haben alle drei Geschichten gemeinsam und das war für mich erstmal ein bisschen erschreckend: Alle drei Personen dachten immer, sie wären nicht genug, hätten ihren Erfolg nicht verdient, sie müssten sich beweisen und immer besser werden. David Beckham wurde wohl schon als kleiner Junge von seinem Vater immer sehr hart rangenommen und musste so lange etwas wiederholen, bis es besser war. Robbie hat ein Leben lang mit seinem Ex-Bandleader konkurriert und wollte ihm beweisen, dass er besser ist als er. Und Taylor Swift sagt im Film selbst, dass sie Glück mit Applaus verbunden hat und kein Glück ohne die Aufmerksamkeit im Außen kannte. Alle drei haben sich und ihren Wert vom Außen abhängig gemacht. Und als der zu Bröckeln begann, sind auch sie ins Wanken geraten. Erschreckend, nicht?

Auf der anderen Seite merkt man, welch großer Antreiber das „nicht-genug-sein“, sein kann - das „Ego“ wie man auch so schön sagt. Das Streben nach immer besser werden und einem unglaublichen Perfektionismus. Alle drei haben so hart gearbeitet, um noch größere Leistungen zu bringen. Das Gefühl, nie genug zu sein, kann einem wohl zu unglaublichem Erfolg verhelfen. Und gleichzeitig kann es unglaublich krank machen. Robbie sagt im Film ganz oft, wie unnatürlich und unnormal seine Welt sei. Er konnte das garnicht mehr greifen und seine Realität annehmen. Er war dadurch im ständigen Widerstand zu dem, was um ihn herum geschehen ist und nie so ganz da.


Man meint immer, dass erfolgreiche Menschen ja alles hätten, was man sich nur so wünschen kann und das erstrebenswert wäre. Ja, sie haben Geld, Anerkennung und Aufmerksamkeit, was viele Vorteile mit sich bringt. Aber sie stehen unter einem ständigen Druck, dem auch gerecht zu werden - und vor allem auch sich gerecht zu werden - und dann auch ihren Erfolg zu halten. Alle drei hatten damit stark zu kämpfen, vor allem zu dem Zeitpunkt, als er nachgelassen hat oder es nicht mehr so gut funktioniert hat.

Was wiederum schön war zu sehen, war, dass alle drei einen Weg zu sich selbst zurückgefunden habe und sich ein Leben geschaffen haben, in dem sie Ruhe finden konnten: David Beckham durch seine Frau und Familie und sein Zuhause, Robbie Williams ebenfalls durch seine Frau Ayda, seine Kinder und sein Zuhause und auch Taylor durch ihre Familie, Freunde und ihren Partner. Alle kamen irgendwann an den Punkt, dass sie Erdung gebraucht haben und das einfache Leben gesucht haben. Ein Leben mit authentischen Menschen, die sie so nehmen wie sie sind und vor allem auch sie daran erinnern, wer sie im Kern sind. Und alle drei sind dem Überwinden einer großen Krise nochmal so richtig durchgestartet und haben den Höhepunkt ihrer Karriere erreicht. Als wenn das Leben ihnen ihre Hürden aufgezeigt hätte, um daran wachsen zu können. Als sie sich weiter entwickelt haben und ihre Werte neu justiert hatten, ging es weiter für sie.


Ich denke, wir können für uns daraus mitnehmen, dass das Leben in uns unterschiedliche Arten von Motivation angelegt hat und es wichtig ist, genau hinzusehen, aus welchem Grund wir etwas machen. Denn wenn es der falsche Grund ist, dann kann es dazu führen, dass wir an einer Stelle nicht mehr weiter kommen oder uns sogar selbst verlieren. Uns nicht gut genug zu fühlen und damit nicht wertvoll, ist auf jedenfalls langfristig gesehen eine Sackgasse. Unsere eigenen Stärken und Leidenschaften zu entdecken und selbst zu leben, dagegen die größte Kraft, die wir jemals entfalten können. Authentizität und Liebe in unserem Sein und Tun sind stärker als alles andere!

Was macht dieser Post mit dir? Bis du nachdenklich und fühlst dich ertappt? Oder hast du das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein? Wenn ja, welche „falsche“ Motivation trägst du in dir? Und woher meinst du kommt sie? Welche Motivation wäre für dich die richtige und fühlt sich kraftvoll an? Was sind deine größten Leidenschaften, die du mehr leben möchtest?

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