Ich schreibe dir heute aus einem süßen Cafe in Evje in Norwegen. Ich bin vor ein paar Tagen nach 2,5 Anreisetagen endlich hier angekommen und habe meinen Traumspot auf einem Campingplatz gefunden. Dass es sowas gibt, hätte ich auch nicht gedacht. Ich habe meine eigene Bucht, zwei Bäume für meine Hängematte mein SUP-Board neben meinem Zelt liegen und die traumhafteste Aussicht überhaupt. Ich gehe abends mit der Bergkulisse ins Bett und wache morgens mit dem Blick auf die, meist in Wolken eingehüllten Berge, wieder auf.
Ich habe gemerkt, dass ich ein paar Tage gebraucht habe, um mal Pause zu machen. Zu viele Eindrücke sind die letzten Tage auf mich eingeprasselt. Lange Autofahrten, täglich eine andere Unterkunft, neue tolle Begegnungen und Gespräche und natürlich die Fährenüberfahrt auf einen anderen Kontinent in ein neues Land. Ich habe den ersten Tag eigentlich in meiner Hängematte verbracht und dann sogar dort auch meine zweite Nacht, so wohl habe ich mich gefühlt. Ich habe es einfach geliebt. Ich habe gestern gemerkt, dass meine innere Stimme wieder zu sprechen begann und mir mein Geist gesagt hat: "Du musst weiter, es gibt noch so viel zu entdecken!". Aber ich war dabei so gestresst. Kann das dann richtig sein? Darüber möchte ich heute schreiben. Über den Sinn des Reisens, unsere innere Stimme und auch unsere Gewohnheiten.
Ich habe mich jetzt entschieden länger zu bleiben, weil ich gemerkt habe, dass mein Körper sich danach sehnt. Ich wollte einfach mein kleines Paradies genießen, mit dem SUP auf den Fjord gehen, hier am Wasser sitzen und die Aussicht wirken lassen und einfach das tun auf was ich Lust habe. Es ist irre, wie meine Kreativität hier wieder fließt. Wer mir auf Instagram folgt, wird gesehen haben, dass ich recht viel poste und das Bedürfnis habe, meinen ganzen Überfluss an Freude zu teilen. Und ganz ehrlich: Ich halte mich noch sehr zurück ;-). Ich habe hier wieder einen klaren Kopf, bin bei mir und die kreativen Impulse kommen und wollen verarbeitet werden. Es macht also absolut keinen Sinn, diesen Fluss künstlich zu unterbrechen.
Die letzten Tage habe ich den Fluss des Lebens so richtig gemerkt. Ich bin in Dänemark auf tolle Leute auf einer Farm getroffen, habe den Tag mit ihnen verbracht, viele tolle Gespräche geführt. Am Campingplatz bekomme ich den besten Preis und unterhalte mit lange mit Norwegern, die Spaß an unserer "Dänisch-Norwegisch"-Konversation haben. Ich kann immer noch passabel dänisch sprechen und verstehe auch die Norweger gut. Viele sind davon fasziniert, dass ich alleine, vor allem als Frau, einfach in den Norden reise ohne Ziel und mich dabei anscheinend auch noch so wohl zu fühlen scheine. Gestern war ich an einem Wasserfall, als ein Junge auf mich zukam und mir Pflaumen angeboten hat. Anscheinend haben sie zu viele und verschenken sie lieber, bevor sie schlecht werden. Ich merke, dass ich gerührt bin, während ich diese Worte schreibe, da sie mir zeigen: Ich lebe! Ich bin gerade so mitten im Fluss des Lebens. Alles ist in Bewegung, es passieren die schönsten Dinge und mir wird überall mit viel Herzlichkeit begegnet.
Also warum diesen Fluss des Lebens künstlich unterbrechen, nur weil wir meinen, etwas tun zu müssen? Wir sind im Alltag immer so gefangen von all' den Dingen, die wir zu erledigen haben. Selten ist da Raum, um in uns hineinzuspüren und zu tun, auf was wir Lust haben. Und selbst im Urlaub ertappe ich mich eben dabei, dass ich meine, nun weiterfahren zu müssen, weil ... und da kommen jetzt ganz viele Gründe. Ein paar Beispiele: "Du bist doch nicht 1500km gefahren, um hier nur im Süden zu bleiben! Was ist denn jetzt mit deinen Plänen nach Norden zu fahren?". Es hat etwas gedauert, bis ich mich daran erinnert habe, worum es mir beim Reisen wirklich geht. Und das ist, was ich mit diesem Artikel gerne weitergeben möchte. Wir Reisen ja aus einem bestimmten Grund und selten ist es das Erfüllen einer weiteren To-Do-Liste. Davon haben wir doch im Alltag schon genug. Ich habe dies zum Anlass genommen, meine Motivation nochmal zu überdenken und mir bewusster zu machen, auf was es mir wirklich ankommt.
Ich reise, weil ich neue Erfahrungen machen möchte, ich möchte mich dem Fluss des Lebens hingeben und einfach jeden Tag das tun, wonach mir ist. Ich will in die Natur eintauchen, will in Kontakt mit mir selbst treten und die kreativen Impulse verarbeiten. Und warum? Weil es mich sooo glücklich macht und ich mir nichts Schöneres vorstellen könnte! Und ich freue mich jetzt schon darauf, nach meiner Reise wieder nach Hause zu kommen, meine Bilder zu sichten, das Filmmaterial durchzusehen und es dann zu schönen Projekten zu verarbeiten. Mein Herz wird richtig groß, wenn ich daran denke! Denn wann hat man denn schon mal die Möglichkeit, sich voll und ganz zu leben? Wenn nicht jetzt , wann dann, wenn es keine Verpflichtungen gibt?
Wenn ich nun heute hier im Cafe sitze und an meine Reise denke, dann entspanne ich mich wieder. Ich habe mich dazu entschieden so lange zu bleiben, bis mein Herz sagt: "Es ist soweit!". Ich habe ja Zeit und möchte diese Reise meinem Herzen widmen. Ich möchte meiner Intuition folgen und sehen wohin es mich führt. Und alles andere ist egal. Die vergangenen Tage hatte ich alleine schon so tolle Erlebnisse über die ich zahlreiche Artikel schreiben könnte. Ich war mit dem SUP auf dem Fjord, habe Fotos gemacht und Pferde gestreichelt. Eines meiner Highlight war meine Nacht in der Hängematte unter klarem Sternenhimmel direkt am Wasser. Denn gerade dann, wenn wir uns entspannen und voll und ganz im Hier und Jetzt ankommen, dann beginnt das Leben seine volle Kraft zu entfalten: alles kommt in den Fluss und wir erleben die schönsten Überraschungen!
Liebe Grüße aus Norwegen!
In welchen Momenten fühlst du dich ganz mit dir verbunden? Kennst du diese innere Stimme, die immer wieder hoch kommt und dir sagt, was du zu tun hast? Folgst du ihr? Oder hörst du auf dein Herz und folgst deiner Intuition? Wünschst du dir mehr davon in deinem Leben? Wenn ja, wie kannst du das Gefühl noch mehr in dein Leben integrieren? Was würdest du tun, wenn du alles machen könntest, was du willst? Wie würdest du dich dann fühlen? Welchen Einfluss hat das auf dein Umfeld? Was würde sich verändern, wenn du in deiner vollen Strahlkraft wärst?
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