Was ist Vertrauen? Dieser Frage durfte ich mich kürzlich erst stellen. Ich dachte, die einfachste Art und Weise, eine Antwort für mich zu finden, ist darüber zu schreiben.
Wie komme ich zu dieser Frage?
In den letzten Wochen habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, was die nächsten Schritte in meinem Leben sollen. Ausgelöst wurde das Ganze von einem inneren Gefühl, dass eine Veränderung ansteht. Ich habe das Gefühl mich inmitten einer Umbruchsituation zu befinden. Eigentlich ist das nichts Neues. Es hat sich bereits seit Wochen und Monaten angekündigt. Ich habe es gespürt, wusste aber nicht so ganz damit umzugehen. Das Universum hat mir liebevoll wieder einmal auf die Sprünge geholfen, indem es die ein oder andere, sagen wir mal "dramatische" Situation kreiert hat. Nach dem Motto, wer nicht hören will, muss fühlen. Also danke, Message ist angekommen!
Nach der Erkenntnis habe ich begriffen, dass es so nicht weitergehen kann und ich mich selbst immer wieder übergehe. Ich übergehe mich, indem ich gewisse Signale wahrnehme und einfach so tue, als wenn es sie nicht gäbe. Ich lebe weiter meine Routinen und rede mir ein, dass ich im Leben ja stets nach Vorne laufe. Aber eigentlich ist es anders: ich bleibe auf der Stelle stehen. Mehr noch: Ich trete auf der Stelle und bilde mir ein, mich zu bewegen. Man kann sich auch wirklich viel vormachen!
Na ja, es hat etwas gedauert, aber letztendlich habe ich mich dann doch dazu entschieden wieder nach vorne zu laufen. Ich habe begonnen und nach den ersten Metern kamen Ängste hoch und zwar zu allem möglichen. Überraschung! Auch Dinge, die mir vorher garnicht so wichtig waren, wollte ich dann unbedingt halten. Zum Beispiel kann ich hier ja nicht weggehen, weil ich einen tollen Job habe, eine super schöne Wohnung und ja, der Garten ist besonders toll. So was kriegt man nicht so leicht! (kleiner Einwurf: Ach wirklich! Die Wohnung hat damals MICH gefunden, als ich nicht mal gesucht habe ... ). Und wo soll ich denn künftig spazieren gehen, wenn ich meinen geliebten Park nicht mehr habe? Dann kann ich mich ja garnicht mehr weiterentwickeln, weil ich diese intensiven Momente nicht mehr haben werde! Und ja, eigentlich ist es hier doch ganz schön! Und so weiter ... . Ich erspare dir weitere Details. Es ist schön, wenn ich die Dinge, die ich habe, zu schätzen weiß und es sehen kann. Aber es gibt nun wirklich keinen Grund mein ganzes Leben und meine Zukunft davon abhängig zu machen, v.a. nicht an Materiellem. Das ist so, als wenn ich in einem wunderschönen Buchenwald auf dem Festland stehen würde, ich fühle mich gerade wohl dort und liebe ihn absolut. Aber um zum Meer zu gelangen, muss ich ihn eben verlassen und auch mal durch die Wüste oder den Matsch laufen. Und daran führt kein Weg vorbei. Physikalische Logik.
Man kann diese Erkenntnis gewinnen, aber sich dann auch tatsächlich in Bewegung zu setzen, dazu braucht es nochmal mehr. Beim Gehen kam Gedanken hoch: Wofür? Wo laufe ich eigentlich hin? Wo will ich hin? Was will ich eigentlich? Erkenntnis: Mir fehlt ein klares Ziel! Also haben ich habe begonnen mir zu erlauben, zu träumen. Angefangen habe ich ganz klein, indem ich mir vorgestellt habe, ich würde in einer wunderschönen Wohnung leben, die noch mehr meinen Träumen entsprechen würde. Ich habe begonnen, meine eigenen Argumente zu entkräften. Wenn ich eine noch schönere Wohnung haben kann, in der ich mich wohl fühle und einen Job, den ich noch mehr liebe, weil er absolut zu mir passt und ich voll darin aufgehen kann, umgeben von Menschen, mit denen ich mich wohl fühle, dann ist das ja noch toller als jetzt. Und es hat funktioniert! Mir hat es mehr und mehr Spaß gemacht! Ich habe immer größer und größer geträumt. Und inzwischen bin ich gedanklich fast am Meer angekommen! So schön! Ich kann es alles sehen und genieße die Aussicht! Und ich glaube sogar, dass ich noch nicht mal alles sehen kann, was mich erwartet. Es werden noch Geschenke auf dem Weg warten, die ich nicht planen konnte! Gerade diese unverhofften Erfahrungen machen eine Reise doch so spannend. Und ich will ja später wenn ich grau und alt bin, auch etwas erzählen können vom Leben.
Nun zurück zur Frage: Was ist Vertrauen? Es ist für mich, mir selbst zu erlauben immer weiter zu gehen in der festen Zuversicht, dass ich ans Meer kommen werde. Ich weiß es einfach, denn ich kann ja schon alles sehen! Ich muss nur weiter gehen. Und wenn ein Hindernis kommt, dann steige ich einfach darüber und laufe weiter. Eigentlich ganz einfach, oder nicht?
Wovon träumst du? Was sind deine Ängste, die hochkommen, sobald du weiterläufst und nicht auf der Stelle trittst? Wie sieht dein "Meer" aus? Kannst du es fühlen? Fühlt sich gut an, nicht?
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